Mit dem JugendMedienKunstFestival möchten wir einen Ort schaffen, an dem die Perspektive von Kindern und Jugendlichen auf die Welt und unsere Gesellschaft gesehen und wertgeschätzt wird. Kultur und Kunst sind hierbei wunderbare Wege, diesen Perspektiven Ausdruck zu verleihen. In der Verbindung mit Medien werden der Zugang und die Ausdrucksmöglichkeiten gerahmt.

Das Projekt

Als Medienpädagog*innen wissen wir um die allumfassende Rolle von, insbesondere digitalen, Medien im Alltag der Kinder und Jugendlichen. Häufig unterschätzen wir jedoch, wie kreativ und künstlerisch die Heranwachsenden ihre Medien tagtäglich bereits einsetzen. Dieser Kreativität eine Plattform zu bieten und gemeinsam mit verschiedenen Medienkünstler*innen den künstlerischen Blick der Kinder und Jugendlichen noch zu erweitern und zu fördern, sind die Ziele dieses Projektes.

So gibt das JMKF Kölner Kindern und Jugendlichen ab 10 Jahren die Möglichkeit sich im Rahmen von verschiedenen Workshops und dem Abschlussfestival intensiv mit dem Thema Medienkunst und dessen vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten auseinander zu setzen. Durch die Fokussierung auf die Kinder- und Jugendarbeit und das aktiv künstlerische Handeln, wollen wir sowohl die Perspektive des Erlebens und der Reflexion anregen, als auch einen Ort für künstlerische Selbstwirksamkeit und Partizipation schaffen.

Als Millionenstadt mit einem gut funktionierendem Netzwerk der Kinder- und Jugendförderung und als Ballungsraum für Kunst, Kultur und Medien und hat Köln viele Voraussetzungen, um für Kinder und Jugendliche ein innovatives, aktivierendes und spannendes Festival zur Selbsterfahrung aufzubauen. Begleitet durch die ganzjährig laufenden Workshops eröffnet das Projekt eine bisher zu wenig beachtete Perspektive auf das Verhältnis von Kunst und Medien, nämlich eine die den Lebenswelten der Kinder und Jugendlichen entspricht. Mit dem JMKF möchten wir die öffentliche Wahrnehmung auf diese Sichtweisen lenken und den jugendmedienkünstlerischen Akteur*innen die notwendige Bühne bieten.

Das Abschlussfestival

Ausstellung und interaktives Erlebnis

Das JugendMedienKunstFestival fand am Wochenende vom 2.-4. Dezember 2022 im Kunstwerk Köln-Deutz statt. Drei Tage lang waren die jungen Medienkünstler*innen eingeladen dort ihre Visionen, Ideen und Motivationen vor- und darzustellen und in den Austausch mit den Besucher*innen zu treten. Während der Ausstellung gab es die Möglichkeit, mit einzelnen Installationen und Kunstwerken zu interagieren und so selbst neue Medienkunst zu erschaffen. Durch die feierliche Eröffnung am Freitagabend führte die Moderatorin Giulia Marchese und stellte, gemeinsam mit den Jugendlichen und Medienkünstler*innen, den Besucher*innen die unterschiedlichen Projekte vor. Zur besonderen Stimmung der Veranstaltung trug die Medienkunstinstallation „All your base“ des Künstlerduos Cylvester und die Live-Performance der Experimentalmusiker*innen des Drehkommandos bei. Neben Führungen durch die Ausstellung fand am Samstag unter der Leitung des Klanginstituts ein Workshop zum Thema „Musikprogrammierung mit Sonic Pi“ statt, bei dem die Teilnehmenden Code in Klänge verwandelten. Am Sonntag Nachmittag schloss die Ausstellung schließlich mit einem letzten Rundgang.

An dieser Stelle möchten wir uns noch einmal bei unseren Förderern, der Stadt Köln und dem Fonds Soziokultur, allen Besucher*innen, sowie natürlich ganz besonders bei allen teilnehmenden Jugendlichen bedanken, die das Festival gemeinsam zu einem ganz besonderen Erlebnis gemacht haben.

Fotografin: Michelle Magulski

JMKF Banner vor dem Kunstwerk

Vorstellung der Projekte

1 „Analog/digital“ 

Fachstelle für Jugendmedienkultur NRW 

Mit den Möglichkeiten analoger Medienkunst konnten sich Studierende während eines offenen Angebots in der Fachstelle für Jugendmedienkultur NRW auseinandersetzen. Aus den Untiefen alter Kellerräume fanden dabei einige verstaubte Medien-Fossilien den Weg zurück ans Licht und erstrahlten auf dem Festival in neuem Glanz. Wer sich schon immer gefragt hat, wie Tinder, Twitter und co. wohl ohne Smartphone funktionieren würden, konnte hier seine Antworten finden. 

2 „Lightpainting mit Robotern“ 

KG Ponyhof  Café Selenskyi

Während eines offenen Angebots im „Café Selenskyi“ in der Bagatelle Bar haben wir gemeinsam mit ukrainischen Geflüchteten Lightpainting mit Robotern ausprobiert. Die LED-geschmückten Roboter vor und die konzentrierten Jugendlichen hinter der Kamera bildeten dabei ein gut koordiniertes Team. Die entstandenen, abstrakten Fotografien laden zum innehalten und interpretieren ein und zeigen: Kunst braucht nicht unbedingt eine gemeinsame Sprache, um verstanden zu werden.

3 „Kuppel-Projektion“ 

Aktive Schule Köln 

In einer wöchentlichen AG in der Aktiven Schule Köln haben Schüler*innen ein immersive Projektionserlebnis geplant und umgesetzt. Die jungen Kurator*innen setzten dabei auf eine fein abgestimmte Mischung digitaler und analoger Effekte. Auf den Liegestühlen konnten es sich die Besucher*innen gemütlich machen und eine Gedankenreise zum Thema „die vier Elemente“ genießen.

4 „KI generierte Medienkunst“ 

Fachstelle für Jugendmedienkultur NRW

Die Fragestellung, wie durch Mimik- und Gestensteuerung KI-generierte Medienkunst erzeugt werden kann, beschäftigte die Teilnehmenden eines offenen Workshops in der Fachstelle für Jugendmedienkultur NRW. In schweißtreibender Tüftelarbeit haben die jungen Erwachsenen eine spannende, interaktive Installation entwickelt, die es uns allen ermöglichte Medienkünstler*innen zu werden und während des Festivals ganz individuelle, abstrakte Kunstwerke zu generieren.

5 „Film Held*innen“ 

Jugendzentrum „Enbe“ 

Bei diesem Projekt nimmt Darth Vader euch mit auf seine Reise durch ein Portal zu den besten Szenen der Lieblingsfilme und Serien der Teilnehmenden. Bei unserer AG im Enbe Jugendzentrum konnten sich die Kinder und Jugendlichen mit Hilfe von Stop Motion und Videoschnittprogrammen kreativ ausleben.

6 „Into the mind“

IN VIA Köln e.V. 

In einem dreitägigen Projekt haben sich bei IN VIA Köln junge Erwachsene unter dem Motto „Into the mind“ mit den Themen experimentelle Fotografie und interaktive Soundinstallation beschäftigt. Entstanden ist ein immersives Erlebnis sehr persönlicher Eindrücke, das mit verschiedenen Sinnen erlebt werden konnte. Im „mind-room“ konnten sich die Besucher*innen in der Gedankenwelt der Künstler*innen treiben lassen.

7 „Kugel Sequenzer“ 

„Jugendzentrum digital“

In mehreren Ferien-Workshops und aufwändiger Kleinstarbeit wurde dieser Kugel Sequenzer im „Jugendzentrum digital“ entwickelt. Die Jugendlichen haben damit ein interaktives Sounderlebnis geschaffen, das uns alle zu Musiker*innen macht. Durch das Platzieren der Kugeln an verschiedenen Positionen kann mithilfe der zahlreichen Sensoren eine eigene Melodie kreiert werden. 

8 „Experimentelle Fotografie“ 

Gamescom 2022

Auf der Gamescom wurden während eines offenen Mitmachen-Angebots experimentelle Fotografien erschaffen. Die Kinder und Jugendlichen konnten dabei unterschiedliche Flüssigkeiten und Objekte nutzen und ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Auf dem Festival konnten sich die Besucher*innen ebenfalls von Farben und Formen inspirieren lassen und selbst zu Fotograf*innen werden.

9 „Tattoo-Filter“ 

Jugendzentrum „Lucky‘s Haus“

Während eines mehrwöchigen, offenen Angebotes haben sich die Jugendlichen im Jugendzentrum „Lucky‘s Haus“ mit dem Thema Tattoos auseinandergesetzt – zunächst analog und dann auch digital. Das Thema, das in der Lebenswelt der Heranwachsenden eine wichtige Rolle spielt, wurde dabei in Form von Instagram-Gesichtsfiltern umgesetzt. An dieser Stelle konnten die Besucher*innen selbst zum Kunstwerk werden und sich durch die Filter mit neuen Augen sehen. 

10 „Videokunst“

Stadtbibliothek Köln und aktive Schule Köln

Im Rahmen der MINT Sonntag-Angebote in der Stadtbibliothek Köln haben wir mit Hilfe von analogen Filtern auf digitalen Kameras Experimental-Videos erstellt. Neben optischen Rückkopplungen und Lichtreflexen überlegten sich die Teilnehmenden weitere, kreative Effekte. Ein weiteres Videokunstobjekt entstand bei den Vorbereitungen für die Kuppelprojektion in der aktiven Schule Köln. Die Performance der Jugendlichen stand unter dem Motto Zukunft/Vergangenheit.

11 „Gaming & Art“ 

Cyber Jugz 2022 

Auf der Cyber Jugz konnten sich die Heranwachsenden in einem Workshop als In-Game-Fotograf*innen ausprobieren. In digitalen Spielen wie “Minecraft” oder “Sky: Kinder des Lichts” wurden zunächst künstlerische Szenen herausgesucht beziehungsweise aufgebaut und anschließend per Screenshot als eindrückliche Fotografien festgehalten.